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Die Baureihe 200 in Text und Zahlen |
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Mitte 1976 war es soweit, das Setra Reisebusprogramm
wurde auf einen Schlag fast vollständig erneuert. Im
Styling waren die Neuen unübersehbar vom S 200
abgeleitet, doch war es gelungen, sie noch gefälliger zu
gestalten. Angeboten wurde eine Hochbodenausführung mit
einer Gesamthöhe von 3,09 m und eine
Hochdeckerausführung mit einer Gesamthöhe mit 3,34 m,
die beide in verschiedenen Längen lieferbar waren. Die
in der Regelausführung einteilige , sphärisch geformte
Windschutzscheibe, geklebte Seitenscheiben, die die
leicht gewölbte Außenhaut sowie abgerundete Kanten
verliehen den Wagen ein sehr elegantes Aussehen. Eine
gediegene Innenausstattung war schon beinahe
selbstverständlich für die Neuen aus dem Hause
Kässbohrer, beim Hochdecker konnten diverse
Komforteinrichtungen unterflur eingebaut werden. Als
Antriebsquelle kamen - je nach Fahrzeuggröße -
verschiedene V-Motoren von Daimler - Benz zum
Einbau, da die bisher verwendeten Henschel Aggregate
nicht mehr zur Verfügung standen. |
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Zur Kennzeichnung der neuen Generation erhielt die
weiterhin dreistellige Zahl in der Typenbezeichnung
fortan als erste Ziffer eine 2, die beiden hinteren
Ziffern wurden in alter Kässbohrer Tradition zur Angabe
der maximal möglichen Fahrgastsitzreihen ohne Fahrer-
und Begleitersitze verwendet. Die Hochbodenausführung
wurde durch ein nachgestelltes H, die Hochdeckerversion
durch HD gekennzeichnet. Zunächst standen vier
Längenvarianten zur Verfügung: der S 211 mit einer
Gesamtlänge von 9,66 m, der S 212 mit 10,37 m, der S 213
mit 11,29 und der S 215 mit 12 m. Alle vier waren als H,
der S 213 und S 215 auch als HD lieferbar. Bei den H
befand sich die zweite Tür im Heck, bei den HD vor der
Hinterachse. |
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Eine in der Innenausstattung etwas abgemagerte Variante,
bei der im wesentlichen auf die thermostatisch geregelte
Querstrombelüftung verzichtet wurde, war die Universal
Ausführung, die durch ein U hinter der Typenbezeichnung
gekennzeichnet wurde, das allerdings nur intern
angegeben und nicht außen am Fahrzeug angebracht wurde.
Äußerlich sind die Universal Fahrzeuge an der im
Wagenheck auf dem Dach aufgesetzten Lufteintrittshutze
zu erkennen, die eine um etwa 15 cm größere Gesamthöhe
zur Folge hat. Noch im Dezember 1976 verließ als erster
Setra Universal ein S 212 HU das Werk. Ein Jahr
späterfolgte der erste S 215 HU. 1978 wurde die
Universal Reihe um S 213 HU und S 215 HDU erweitert. |
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Nachdem man die vielfältigen Probleme der
Produktionsumstellung auf die neuen Modelle gut
bewältigt hatte, konnten ab 1977 auch weitere Varianten
der besehende Grundmodelle angeboten werden. Für die H
Ausführung kam jetzt alternativ zur Heck- auch eine
Mitteltür ins Angebot; dies wurde in der Typenbezeichung
durch ein zusätzliches, wiederum nur intern angegebenes
M gekennzeichnet. Als ersten gab es noch 1977 den S 209
in HM Ausführung, es folgten im September 1978 der S
215, im Frühjahr 1979 S 212 und S 213 sowie im Herbst
1979 der S 211. |
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Ein Jahr nach ihrem Erscheinen wurde die 200er Reihe
durch eine zusätzliche Längenversion erweitert. Auf der
IAA 1977 stellte Kässbohrer unter der Bezeichnung S 209
HM einen 8,5 m langen Reisebus vor, der im wesentlichen
seinen größeren Brüdern glich, aber in einigen Details
doch von ihnen abwich. Beispielsweise war der hintere
Überhang weder ausreichend für eine Hecktür, noch konnte
die Achse vom Motor über eine gerade Kardanwelle
angetrieben werden, so dass man ein Umlenkgetriebe
verwenden musste. Auch besaß der S 209 etwas kleinere
Räder als die die übrigen Setra Reisebusse (10R22.5
statt HR22.5). Rund zwei Jahre nach seinem erscheinen
wurde der S 209 auch als HMU angeboten. |
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Ebenfalls im Herbst 1977 konnte eine weitere Variante
der 200er Reihe vorgestellt werden, die speziell für den
Überlandlinienverkehr konzipiert war. Ihre
wesentlichen Unterscheidungsmerkmale waren eine breite
Mitteltür und ein ebener Wageninnenboden. Sie erhielt
die Kennung HUL in der Typenbezeichnung, wobei L für
Linie steht. Nach dem 1977 vorgestellten S 215 HUL ging
im November 1978 auch der S 213 HUL in Produktion, der
allerdings sehr wenig Verbreitung fand. |
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Als Nachfolger für den äußerst beliebten Kleinbus S 80
legte Kässbohrer im Frühjahr 1979 eine weitere, 7,6 m
lange Variante der 200er Baureihe auf, die die
Typbezeichnung S 208 erhielt. Auch sie besaß wie schon
der S 209 einen relativ kurzen hinteren Überhang, was
ein Umlenkgetriebe erforderte. Der Einbau
einer Hecktür war nicht möglich. Zudem konnte sie nicht mit
Luftfederung abgeboten werden. Gleich im
Erscheinungsjahr ging neben der HM- auch die HMU
Ausführung des S 208 in Produktion. |
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Zur internationalen Automobilausstellung 1979
überraschte Kässbohrer dann mit einer neuartigen
Konstruktion. Unter der Typenbezeichnung SG 221 HDS
stellte man einen Gelenkbus in Super -
Hochdeckerausführung vor, bei dem man Fahrer- und
Beifahrerplatz unter die Fahrgastebene verlegt hatte,
wodurch eine zusätzliche Sitzreihe gewonnen werden
konnte. Diese sogenannte Unterflur Cockpit wies auch der
dreiachsige Solowagen S 216 HDS auf, der Anfang
1980 vorgestellt wurde. Seine Höhe von 3,63 m in
Verbindung mit den drei Achsenerlaubte es, ihn ohne
Gewichtsprobleme mit allen erdenklichen
Komforteinrichtungen auszustatten und genügend
Kofferraum zur Verfügung zu habe. Als Antriebsquelle
diente ihm der OM 422 A mit 243 kw/ 330 PS von Daimler -
Benz. |
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Gleichzeitig mit dem S 216 HDS erschien ein weiterer
dreiachsiger Superhochdecker, der allerdings über einen
Fahrerplatz in konventioneller Bauweise verfügte. Somit
konnte er eine Reihe weniger aufnehmen, was ihm die
Typbezeichnung S 215 HDS einbrachte. Auch hier steht das
S wieder für Super. Der S 215 HDS wies die selben
Außenmaße wie der S 216 HDS auf, hatte aber eine
einteilige Frontscheibe und eien höheren Windlauf. Die
Vorteile des S 215 HDS gegenüber dem normalen S 215 HD
waren größere größere Gepäckräume, die Möglichkeit zum
Unterfureinbau diverser Komforteinbauten und der
Fortfall jeglicher Gewichtsprobleme. Dennoch konnte der
S 215 HDS sich nicht durchsetzen und wurde 1983 wieder
aus dem Programm genommen. |
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Auch bei der 200er Baureihe wurden Versionen in
Passbreite geschaffen, wiederum durch ein nachgestelltes
A gekennzeichnet. Nachdem Anfang 1980 in Genf ein S 208
HA in eintüriger Ausführung vorgestellt worden war,
entschied sich eine Kundenmehrheit zugunsten eines
zweitürigen S 208 HMA. Als Großer in 2,3 m Breite ging
im Frühjahr 1981 der S 213 HMA/HMUA in Serie. |
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Eine neue Modellfamilie innerhalb der 200er Reihe nahm
mit einem Prototyp Ende 1980 ihren Anfang.
Äußerlich unterschied sie sich von den bisherigen
Ausführungen durch eine steiler gestellte
Windschutzscheibe und durch plane Seitenscheiben, die
zudem nicht geklebt sondern gefasst waren. Von der
Innenausstattung her entsprach sie im wesentlichen den U
Typen. Sie erhielt den Namen Rational (Kennbuchstabe R)
und war in zwei Versionen lieferbar. Für den wurde der
HR mit auf Podesten angeordneten Sitzen angeboten, um
genügend Kofferraumvolumen zu erhalten. Für den
Linienverkehr entstand eine Variante mit kleinerem
Kofferräumen und ebenen Fußboden, die die Bezeichnung RL
erhielt, worin L für Linie steht. Beide Rational
Ausführungen wurde in zwei Längenversionen als S 213 und
S 215 in das Programm genommen. Die zweite Wagentür
befand sich grundsätzlich in Wagenmitte und konnte
wahlweise schmal oder breit sein. Die Serienproduktion
der S 213 HR und S 215 HR begann im Frühjahr 1981 im
neuen französischen Zweigwerk in Ligny, zunächst
allerdings als Montage aus Ulm kommender Gerippe und
Teile. Die RL Versionen gingen zum Jahresende in Ilm in
Serie. Die Fertigung der HUL Typen wurde Anfang 1982
zugunsten der Rational Linie aufgegeben. |
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Wie schon bei der 100er Baureihe wurde auch 200er Serie
wieder eine neue Variante speziell im Hinblick auf den
belgischen Markt entwickelt . Anfang 1982 löste der der
11,5 m lange Setra S 214 HD/HDU den 21 cm kürzeren S S
213 HD/HDU ab. Alle übrigen Versionen des S 213 blieben
allerdings weiterhin im Programm. |
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Als krönenden Abschluss der 200er Reihe präsentierte
Kässbohrer auf der IAA 1981 den ersten Setra
Doppeldecker. Es handelt sich dabei im einen
dreiachsigen Luxusreisebus, der im Oberdeck durchgehend,
im Unterdeck zwischen Vorder- und Mitteltür bestuhlt
ist. Gegenüber und hinter der Mitteltür befinden sich
die Serviceeinrichtungen wie Küche, Garderobe und
Toilette. Dahinter wurde ein Gepäckraum angeordnet, der
durch eine separate Tür hinter der dritten Achse von
außen zugänglich ist. Der Doppeldecker erhielt die
Typbezeichnung S 228 DT, wobei D hier für Doppeldecker
und T für Touristik steht. In der Regel hat er
allerdings nur 14 + 5 Fahrgastsitzreihen, die Zahl 228
deutet aber an, dass man ursprünglich auch eine
Unterdeck bis hinten durchbestuhlte Version dachte. |
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Der S 228 DT kam vom Start weg sehr gut bei der
Kundschaft an. Bereits nach eineinhalb Produktionsjahren
verließ der hundertste Doppeldecker das Werk. Nachdem
sich Namen einzelne Modellgruppe wie Universal und
Rational bewährt hatten, erhielten ebenfalls zur
Internationalen Automobilausstellung 1981 alle Setra
Busreihen zusätzlich zur Typenbezeichnung einen
Familiennamen, der stets auf -al endet. So wählte man
für die mit Querstrombelüftung ausgestatteten H, HM und
HD Varianten den Namen Optimal, für den HDS Royal und
für den Doppeldecker Imperial. |
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Um der wachsenden Nachfrage nach stärkerer Motorisierung
gerecht zu werden, wurde 1982 der S 211 in seiner
Gesamtlänge um 21 cm zugunsten des hinteren Überhangs
vergrößert. Fortan konnte er auch mit dem OM 422 von
Daimler - Benz ausgestattet werden. Gestrafft und
überarbeitet wurde die Setra Reisebuspalette dann zur
nächsten IAA. Neu ins Programm genommen wurde der 9,34 m
lange S 210, der als H/HU und HD/HDU angeboten wurde. Er
stellte das kleinste dar, was was im Rahmen der
Baukastenherstellung möglich war. Er entsprach in allen
Elementen seinen größeren Brüdern, so dass diese
rationelle Fertigungsmethode bei ihm voll zur Anwendung
kommen konnte. Als zusätzliche Programmerweiterung kam
noch die Hochdeckerversion des S 211 hinzu. Hauptgrund
für die Entwicklung dieser beiden neuen Hochdecker war
ihr größeres Kofferraumvolumen, denn gerade bei kürzeren
Fahrzeugen ist dieser Punkt gelegentlch problematisch. |
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Gestrichen wurden die Mitteltürvarianten des S 211, da
diese Türanordnung ebenfalls zu Lasten des Kofferraums
geht. Gänzlich aus dem Programm genommen wurde außerdem
der S 212, da er wenig gefragt und wegen der geringen
Längenunterschiede zu den benachbarten Typen der
entsprechende Bedarf diesen mit abgedeckt werden kann. |
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Auch die beiden kleinsten Modelle der 200er Reihe
entfielen Ende 1983. Zum eine waren sie nicht in allen
Elementen mit dem Baukasten identisch, so dass ihre
Fertigung aufwendig und damit kostenintensiv war,
zum anderen konnten sie auch in Punkto Technik
(Umlenkgetriebe) und Fahrkomfort (Blattfederunf) nicht
voll befriedigen, so dass Kässbohrer der Abschied von
diesen kleinen nicht allzu schwer fiel. Die letzten S
208 wurden allerdings noch ein Jahr später ausgeliefert,
vor allem an Schweizer Kunden. |
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Im Laufe der Zeit wurden verschiedene
Modellpflegemaßnahmen an der 200er Serie durchgeführt.
Die auffälligsten gab es zur IAA 1983, als die Busse
neue Radkappen und einen neuen, üblicherweise schwarzen
Frontgrill erhielten, in dem neben das bekannte K noch
der Markenname Setra trat. Außerdem bekamen die Optimal,
Universal und Rational Typen eine noch wirkungsvollere
Motorkapselung , wodurch eine zusätzliche
Motorraumentlüftung notwendig wurde, zugunsten derer die
Heckscheibe verkleinert wurde. Der S 288 DT hatte
bereits Jahreswechsel ein zusätzliches breites
Lüftungsgitter oberhalb der Motorklappe erhalten,
nachdem sich bei den ersten Fahrzeugen gelegentlich
thermische Probleme ergeben hatten. |
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Ab dem selben Zeitpunkt wurden die HD Ausführungen von S
214 und S 215 auch mit zweiter Tür hinter der Triebachse
als Alternative zur Mitteltür angeboten. Zur
Produktionsvereinfachung wurden die Bodengruppen von
Royal und Imperial vollkommen vereinheitlicht. Nachdem
bereits ab Ende 1981 das Anti Blockiersystem (ABS) als
Option erhältlich war, wurde es ab Mitte 1984 in allen
Setra Bussen - vom Linienbus bis zum Doppeldecker
- serienmäßig eingebaut. Damit war Kässbohrer weltweit
der erste Bushersteller , der alle Typen grundsätzlich
mit ABS ausstattet. |
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Eine weitere Veränderung im Zuge kontinuierlicher
Modellpflege erfuhr das Reisebusprogramm Mitte 1984.
Unter dem Namen International wurde eine neue
Modellreihe geschaffen, deren Heizungs-, Lüftungs- und
Klimasystem nicht elektronisch wie bei den Optimal
Fahrzeugen, sondern nur manuell vom Fahrer geregelt
werden kann. Beim International befinden sich die
Lufteintrittsöffnungen - wie auch beim Optimal -
oberhalb der Seitenscheiben als zusätzliche
Lüftungselemente erhielt er aber noch zwei Dachluken. In
International Ausführung sind alle H, HM und HD Typen
lieferbar. Sie ersetzten die Fahrzeuge in Universal
Ausführung mit der aufgesetzten Lufteintrittshutze.
Zusätzlich werden auch die International Modelle S 213
HRI, S 215 HDI, S 216 HDSI angeboten. Für die Ausführung
International wurde bei den HR auch eine Hecktür
eingeführt. Ebenfalls 1984 erhielt auch der Rational in
Anpassung an alle übrigen Setra Typen geklebte
Seitenscheiben. |
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In Als Antwort auf die steigende Nachfrage nach
Clubbussen stellte Kässbohrer auf der IAA 1985 den Setra
Real vor. Mit ihm hatten die Ulmer allerdings keinen
neuen kleinen Setra entwickelt, sondern einen anderen
Weg beschritten. Sie nahmen den den S 210 H, versahen
ihn mit einer komfortablen Innenausstattung mit allen
Extras und verkauften ihn nun als Komplettbus. Der Kunde
kann nur zwischen Drei- und Vier Sterne Ausführung
wählen, alles andere muss er von der Stange nehmen.
Durch diese Vereinheitlichung lässt sich eine
weniger aufwendige und somit kostengünstigere Produktion
erreichen., zudem wird der Real in Ligny hergestellt und
kann somit zu einem äußerst attraktiven Preis angeboten
werden. Mit dieser Lösung vermied Kässbohrer
Schwierigkeiten, wie sie früher bei den kleinen Setra
auftraten. Das man damit auf dem richtigen Weg war,
bewies nicht zuletzt die Tatsache, dass bereits knapp
sechs Monate nach Serienanlauf 120 Real verkauft waren. |
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Neben den verschiedenen V Motoren von Daimler - Benz
wurden ab 1986 auch die MAN Reihensechszylinder D 2866
LOH mit 243 kw/330 PS und D 2866 KOH mit 265 kw/360 PS
für die größten Setra Reisebusse verwendet, in die sie
stehend eingebaut wurden. In die letzte Erweiterung
erlebte die Setra Reisebuspalette Ende September 1986
auf dem Pariser Salon. Man hatte unter der
Typenbezeichnung S 215 HRI - GT einen Rational mit der
stärker geneigtenformschöneren Frontpartie des normalen
H geschaffen. Er wies allerdings nach wie vor die
Rational typischenplanen Seitenscheiben auf. Dieser
Neuling aus Ligny lag im Preis etwa zwischen dem S 215 H
und demS 215 HR. |
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Mit der Baureihe 200 besass Kässbohrer eine
Omnibuspalette, die Dank ihrer zeitlosen Eleganz auch
zehn Jahre nach ihrem Erscheinen immer noch modern war
und die infolge ihrer Vielfalt und kontinuierlicher
Typenpflege auch über die IAA 1987 hinaus allen
Marktanforderungen und Kundenwünschen gerecht wurde. |
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Setra Regional und Communal |
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Durch den härter gewordenen Konkurrenzkampf auf dem
Linienbusmarkt, der sich noch dadurch verschärfte, dass
mit Kässbohrer und Auwärter Neoplan bei der zweiten
Standarbusgeneration zwei neue Wettbewerber auf den
Markt drängten, sah sich Daimler - Benz dazu veranlasst,
diese unliebsame Konkurrenz dadurch auszuschalten, dass
man ihr die Lieferung von Motoren für standardisierte
Linienbusse verweigerte. Die MAN zog aus gleichartigen
Überlegungen nach. Daher entschloss sich Kässbohrer auf
auf eine Serienfertigung des Ü 80 zu verzichten. Ohnehin
standen die meisten Überlandbetriebe mit größerer Setra
Flotte dem Ü 80 Konzept eher abwartend oder skeptisch
gegenüber. Wie schon beim S 130 S entwickelte man
stattdessen einen eigenen Linienbus, der sich ohnedies
im Rahmen der Baukastenfertigung rationeller und damit
kostengünstiger herstellen liess. |
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In Frankfurt auf der Internationalen
Automobilausstellung 1983 feierte ein Überlandbus
Premiere, der im Styling dem Rational S 215 RL ähnelte.
Die wesentlichsten äußeren Unterschiede des Neulings
waren die die größere Front- und Heckscheibe, die vom Ü
80 Lastenheft übernommene schräge Unterkante des
Fahrerfensters, die weiter nach unten gezogene
Verglasung der Mitteltür und - damals noch -
seine geklebten Seitenscheiben.Im Inneraum unterschied
er sich vor allem durch auf Podesten angeordneten Sitze
und einen niedrigeren Mittelgang vom RL, technisch
hauptsächlich durch den den Reihensechszylinder von
Daimler - Benz oder MAN anstelle des V 8. |
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Das 12 m lange Fahrzeug erhielt die Bezeichnung S 215 UL
Regional, wobei U für Universal und L für für Linie
stand. Auch hier hatte man wieder in zahlreichen Punkten
- beispielsweise Armaturenbrett oder zentrales
Elektrofach - die Empfehlungen für den Standardbus
berücksichtigt. Neben der einfach breiten ist auf Wunsch
auch eine doppelt breite Vordertür lieferbar. |
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Im Frühjahr 1984 konnte Kässbohrer auch einen neuen
Stadtbus vorstellen, bei dessen Entwicklung man
ebenfalls von der 200er Reihe ausgegangen war. Technisch
entprach er im wesentlichen dem S 215 UL, hat aber
infolge des Verzichts auf Kofferräume einen niedrigeren
Wageninnenboden. Auch beim neuen Stadtbus waren die
Sitze zunächst stets auf Podesten angeordnet. Seit 1985
wird auch eine Version mit ebenen Fußboden angeboten. In
vielen konstruktiven Merkmalen genügt er dem Lastenheft
für den Standard Linienbus der zweiten Generation.
Besonders hingewiesen werden muss in diesem
Zusammenhang auf die Innenschwenktüren, die somit
erstmals in einem Setra zum Einbau kamen, was der
Verbreitung dieses Fahrzeugtyps bei öffentlichen
Verkehrsbetrieben sicherlich zuträglich war. Eine
weitere Angleichung an den SL II ist die Dachgestaltung
mit den in die stehende Dachkante intergrierten
Zielschildkästen hinten und an den Seiten. Der neue
Setra Stadtbus hatte aufgrund seiner Länge von 12 m die
Bezeichnung S 215 SL Communal. |
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Mit den beiden neuen Modellen ist es Kässbohrer
gelungen, eine attraktive Alternative zu den
Standardbussen zu schaffen und sich gerade auch bei
öffentlichen Betrieben neue Kundenkreise zu erschließen.
Dies wurde vor allem an der Tatsache deutlich, dass nach
rund zweijähriger Bauzeit bereits 1000 Einheiten der
neuen Setra Regional und Communal (einschließlich der
zugehörigen Schubgelenkbusse) ausgeliefert wurden. |